Das heutige Beinhaus stand neben der alten 1898 abgerissenen Pfarrkirche St. Michael und stammt aus dem Jahr 1513. Die geschnitzte Holzdecke von Hans Winkler ist signiert und 1516 datiert. Bei der Renovation von 1868 wurden das hölzerne Chorgitter und die Totenkratten entfernt. Die Nordwand der Kapelle ist mit einer zweibogigen Arkade gegen den Friedhof (und die frühere Kirche) geöffnet.
An der rechten Längsseite der Kapelle ist das Bild mit der Legende von den Dankbaren Toten aufgemalt. Die Darstellung stimmt in Komposition und Details weitgehend mit dem Bild in der Beinhauskapelle Baar überein. Ein vor dem Fenster einer Beinhauskapelle betender Ritter wird von ausserhalb der Umfassungsmauer wartenden Räubern belagert. Die aus den Gräbern und dem Beinhaus kommenden Skelette wehren sie ab. Das Bild ist nur noch schlecht lesbar und der untere Teil ist verloren.
Lage
Beinhaus St. Michael. Auf dem Friedhof zwischen Institutstrasse und Rägetenweg
Datierung
Mitte 16. Jh.
Künstler
Von Linus Birchler Oswald Müller zugeschrieben
Auftraggeber
unbekannt
Restaurierungen
Im 18. Jh. aufgefrischt, 1960 wurde das nur noch fragmentarisch erhaltene Bild übermalt und 1984 wieder freigelegt.
Beschaffenheit
Freskomalerei
Masse
280 x 340 cm
Inschriften
keine
Bemerkungen
Auf der geschnitzten Holzdecke von Hans Winkler (1516) unter anderem zwei mit dem Thema verwandte Darstellungen: gegen die Westwand ein Halbmedaillon des Todes mit Stundenglas und Sichel(?), in der Mitte St. Michael mit Schwert und Seelenwaage.
Literatur
Birchler Linus, Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Bd. 2, Basel 1935, S. 122
Odermatt-Bürgi Regula, Todesdarstellung in der Innerschweizer Kunst vom 14. bis 18. Jh.,in: Geschichtsfreund 149/1996, S. 181 ff.
Styger Paul, Die Sage von dankbaren Toten, in: Zuger Neujahrsblatt 1931, S. 35-42