Die Figuren stehen ohne eigentlichen Hintergrund auf einer Schrägfläche. Als Vorlage diente der Totentanz von Rudolf Meyer, an den sich einzelne Szenen enger anlehnen: Bischof, Kurfürst, Edelmann, Wirt, Wucherer, Mönch.
Die Reihe beginnt an der Nordwand mit dem Klerus. Der Papst in vollem Ornat ist von zwei Totengestalten begleitet. Die eine hält die abgenommene Tiara hoch und nimmt ihm den Kreuzstab weg und die zweite hält dem Papst die Hand auf die Schulter. Dem Kardinal nimmt der Tod den Kreuzstab weg und zertritt ihm eine Urkunde am Boden. Buch und Mitra des Bischofs liegen schon am Boden, der zurückblickende Tod zieht ihn nach links fort. Am Okulus, der die Reihe unterbricht, lehnt ein mit Knochen die Kesselpauke schlagender Tod. Auch der Pfarrer ist von zwei Todesgestalten begleitet. Die eine reisst dem jungen Priester, vielleicht der Auftraggeber Leodegar von Meggen, den Hut vom Kopf, die andere will ihm einen Brief aus der Hand nehmen.
Die Reihe setzt sich auf der Südseite mit der weltlichen Obrigkeit fort. Auch den Kaiser begleiten zwei Todesgestalten. Die eine hält ihm das Stundenglas entgegen, die andere hat ihm bereits Szepter und Reichsapfel abgenommen. Der König eilt nach links. Die Krone liegt bereits am Boden, das Szepter ist in der Hand des Todes, der ihn am Nacken wegzieht. Der Kurfürst ist wieder dem Betrachter zugekehrt. Er breitet resigniert die Hände aus. Das Schwert ist ihm entfallen, der Tod hat sich bereits seinen Mantel umgelegt, packt ihm am Handgelenk und nimmt ihm den Kurhut ab. Über den anschliessenden Okulus hat sich bäuchlings ein Toter gelegt, der die Trompete bläst. Der Edelmann steht wieder zwischen zwei Todesgestalten. Hut, Ball und Schläger liegen am Boden. Der eine Tote hat ihm den Mantel weggenommen und eilt davon. Die Pfeile im Köcher kennzeichnen ihn als Wegelagerer.
Im Giebel der Westseite sind die niederen Stände dargestellt. Dieser Bereich ist teilweise schlecht erhalten. Dem Wirt sind Flasche und Spielkarten entfallen. Verzweifelt hebt er das Glas hoch, während der Tod ihn am Haar zerrt und ihn mit dem Fuss in den Leib tritt. Dem Wucherer fallen Geld und Gülten zu Boden. Der Tod würgt seine Kehle und von hinten packt ihn der Teufel an der Schulter. Der Bäcker hält Brot und Bretzel in der Hand, während der Tod gegen ihn zum Schlag ausholt. Den widerstrebenden Franziskanermönch zieht der Tod nach rechts, hinüber zum Klerus.
Lage
Datierung
wohl um 1661, beim Bau von Kirche, Beinhaus und Pfarrhaus, nach der Erhebung zur selbständigen Pfarrei 1657.
Künstler
unbekannt. Es muss sich um einen erfahrenen Künstler handeln, der souverän mit den Vorlagen von Rudolf Meyers Totentanz von 1650 umging und sie qualitätsvoll ins Monumentale übertrug.
Auftraggeber
Angeregt hat den Totentanz wohl Leodegar von Meggen, der erste Pfarrer von Wolhusen von 1657 bis 1671. Er war auch Verfasser des Sterbebüchleins „Centum Privilegia Morientium“Luzern 1655.
Restaurierungen
1901 Restaurierung unter der Leitung von Rudolf Zemp durch Kunstmaler Hans Zürcher, 1957/1958 unter der Leitung von Linus Birchler durch Hans Fischer. 2005-2006 Restaurierung durch Martin Hüppi, Littau, unter Leitung von Claus Niederberger/Doreen Marke.
Beschaffenheit
Freskomalerei. Das besondere sind die bei den Totenfiguren als Köpfe in der entsprechenden Position eingelassenen Totenschädel.
Masse
Die Figuren sind fast lebensgross (140 cm). Sie beginnen erst auf der Höhe von 205 cm und reichen bis zur Holztonne der Decke. Der leere Raum unter den Figuren wurde früher wohl von den Totenkratten mit den Gebeinen ausgefüllt.
Inschriften
Über den Figuren steht die Bezeichnung der Person. Unter den Figuren sind in Vierzeilern die Klagen der Todgeweihten angebracht. Manche Verse sind gleich wie bei Rudolf Meyers Sterbensspiegel (Kardinal, Bischof, Pfarrer, Kaiser, König, Wirt, Wucherer).
Bemerkungen
An der Wand des Chorbogens ist eine Darstellung des Jüngsten Gerichts gemalt.
Literatur
Regula Odermatt-Bürgi, Der Totentanz von Wolhusen, in: Todesreigen – Totentanz. Die Innerschweiz im Bannkreis barocker Todesvorstellungen. Luzern 1996. S. 41-49.
J[ohann] Rudolph Rahn, Zur Geschichte des Todtentanzes, in: Der Geschichtsfreund 36/1881, S. 211-234, v.a. 220-227.
Adolf Reinle, Die Kunstdenkmäler des Kantons Luzern, Band IV, Das Amt Sursee, Basel 1956, S. 497-499.
Wolhusen – Beinhaus/Totenkapelle. Regula Odermatt-Bürgi, Der Totentanz von Wolhusen. Doreen Marke/Claus Niederberger, Statische Sanierung und Gesamtrestau-rierung, in: Jahrbuch Historische Gesellschaft Luzern 26/2008 S. 171-185.
Die Wolhuser Totenkapelle und ihr Totentanz, Wolhusen, 3. Aufl. 1967.
Niklaus Zimmermann, Heimatkunde von Wolhusen, Willisau 1929, S. 122-130 (mit Tafel des Totentanzes S. 128).
Bilder
Josef Brülisauer.