Der Wiler Totentanz hielt sich in Szenen und Texten mehr oder weniger an den oberrheinischen Totentanz. Da Josef Regl nur die gut erhaltenen Szenen kopierte, sind nur Teile des Wiler Totentanzes überliefert. Neben Szenen des Totentanzes sind noch eine Darstellung der Legende von den dankbaren Toten, eine Darstellung des Jüngsten Gerichts und des Epitaphs für Pater Marcus Bumann erhalten.
Lage
Ehemals Beinhauskapelle südlich der katholischen Kirche St. Peter. Die Wandmalereien (Totentanz, Darstellung der dankbaren Toten, des Jüngsten Gerichts und eines Epitaphs) waren im 18. Jahrhundert übertüncht worden. 1879 wurden sie freigelegt, schon 1886 mit dem Abbruch des Beinhauses zerstört. Erhalten sind nur zwölf Pausen in Orginalgrösse von Josef Regl im Historischen und Völkerkundemuseum St. Gallen. Inventarnummer: HVM 2009.022.1-12; der Totentanz: 2009.022.1-6.
Datierung
Totentanz, Legende der dankbaren Toten und Epitaph um 1523. Die Darstellung des Jüngsten Gerichts zwischen 1495 und 1505. Die Pausen wurden zwischen 1879 und 1886 angefertigt.
Künstler
nach Rahn stammten Totentanz, Todesallegorie und Epitaph von Christoph Bockstorffer (1480-1553), die Darstellung des Jüngsten Gerichts vermutlich von Hans Haggenberg (1450-1511). Die Pausen hatte Josef Regl (1846-1911) angefertigt.
Auftraggeber
wahrscheinlich Fürstabt Franz Gaisberg von St. Gallen (reg. 1504-1529).
Restaurierungen
Die Wandmalereien der Beinhauskapelle wurden im 18. Jahrhundert übertüncht, im Jahre 1879 wieder freigelegt. Restaurierungen sind keine bekannt.
Beschaffenheit
Das Original war vielleicht in Frescotechnik ausgeführt. Die zwölf Pausen sind mit gelbbrauner Ockerfarbe grundiert. Regl hängte die Blätter vor die Originale an die Wand, zog die Linien mit Bleistift nach und kolorierte die Blätter mit Temperafarben.
Masse
Die Kopien geben die originalen Masse der Figuren wider. Die grösste Pause des Totentanzes misst 179,5 x 188,3 cm, die kleinste 73,3 x 104,6 cm.
Inschriften
Unter den Szenen waren siebenzeilige Anreden des Todes mit siebenzeiligen Antworten des Todes angebracht. Sie sind nur teilweise überliefert. Sie sind in der Publikation von Mischa von Perger transkribiert.
Literatur
Johann Rudolf Rahn, Neue Funde. Die Wandgemälde in der Muttergottescapelle und der Todtencapelle zu Wyl im Canton St. Gallen. Repertorium für Kunstwissenschaft. Stuttgart 1880, S. 191-199.
von Perger, Mischa, Totentanz-Studien, Hamburg 2013, S. 57-92.
Bilder
alle Bilder von Victor Manser, Historisches und Völkerkundemuseum St. Gallen.